Nach bald einem Jahr «Corona» ist die Hoffnung gross, dass das Leben 2021 bald wieder «normal» wird. Nicht die neue Normalität, sondern die alte, jene, die bis vor einem Jahr galt.
Die wirtschaftlichen Folgen der Massnahmen sind unüberschaubar, die Lage u.a. in der Gastronomie ist desaströs. Die Kollateralschäden der Massnahmen steigen und übersteigen weltweit den sogenannten Nutzen mit Sicherheit. Davor warnt inzwischen sogar die WHO. Ich hoffe darum sehr, dass endlich auch kritische Stimmen zu den Massnahmen gehört werden, dass endlich auch Studien gelesen und gehört werden, welche die Bedeutung dieses Virus neu einordnen. Inzwischen ist so viel Angst und Verzerrung der Realität in der Bevölkerung angekommen, in «Neusprech» aufbereitet, dass mir klar ist: Es wird ein langer, schwieriger Weg zurück werden.
Ich kann mir nicht vorstellen, Wein, das Getränk, welches wie kein Zweites Lebensfreude symbolisiert, einer Gruppe ängstlich dreinblickender, maskierter Menschen vorzustellen, zu verkaufen. Darum hoffe ich auf die alte Normalität. Als wir Menschen offen aufeinander zugingen, die Begegnung keine Gefahr, sondern eine Bereicherung war, wir uns die Hände reichten, nicht Angst, sondern in erster Linie Zuneigung und Freude bei einer Begegnung empfanden.
Mit dieser Hoffnung arbeite ich, gegen Ende eines wieder einmal richtig schneereichen Winters im Rebberg. Winterschnitt ist angesagt, Instandstellen der Rebanlagen – die 50 cm Schnee Anfang Dezember haben die Anlagen in Mitleidenschaft gezogen.
Die nassen und kalten Tage habe ich meist im Keller verbracht. Die Rotweine 2018 und die Weissweine 2020 für die Abfüllung vorbereitet, den Jungwein belüftet und umgepumpt und nun in die Barriques abgefüllt. 2020 wird ein hervorragender Jahrgang, aromatisch, die Roten mit einer weichen und dichten Fülle, die Weissen exotisch fruchtig.
2020 wird es erstmals einen Rosé geben. Mit der Rebsorte Maréchal Foch, die in der von mir bisher gewählten Art als Rotwein gekeltert sehr farbintensiv (beim Maréchal Foch ist schon der Saft rot) und mit seinem typischen Aroma leider nur eine kleine Fangemeinde hatte, habe ich 2020 nun einen Rosé hergestellt. Einen Rosé mit einer immer noch stattlichen Farbe, mit wenig Restzucker (2,5 g/l) und einer blumigen Aromatik. Ein interessantes Ergebnis, ich bin sehr auf die Rückmeldungen meiner Kundschaft gespannt. «Mademoiselle Foch», ein Wein, der auch die Jugend ansprechen soll, und nach dem Namensgeber für die Rebsorte eine Lanze für die drei Töchter des Maréchal Ferdinand Foch bricht.
Neu abgefüllt werden gegen Ende Februar der «Sauvignon Blanc» und der «Mademoiselle Foch» beide 2020, der «uno» 2019 sowie der «due», der «brace» und der «Chamboursin» aus dem Jahr 2018. Die Merlot-Ernte 2018 war derart miserabel, dass es davon leider keinen «uno barrique» gibt. Aber glücklicherweise sind die Weine aus dem Jahr 2019 in den Holzfässern sehr vielversprechend unterwegs.
Herzlich
Beat
erstellt am: 05.02.2021 | um 12:37 | von: Beat Bachmann | Kategorie(n): News