Die erste schriftliche Erwähnung der Rebe findet sich in Bordeaux im 14. Jahrhundert. Dort wurde sie noch Crabatut noir genannt und galt eher als Sekundärsorte.
Seit dem 19. Jahrhundert ist Merlot die dominante Sorte des Médoc. Bis heute ist sie eine der sechs Rebsorten, welche für Rotweine im Bordeaux verwendet werden dürfen (die anderen Sorten sind Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Carmenère, Malbec und Petit Verdot).
Im Tessin werden erste Anbauversuche mit Merlot-Reben aus dem Bordelais in der Zeit zwischen 1905 und 1910 dokumentiert.
Die Merlotrebe stammt wie die Cabernet-Sauvignon von der Cabernet-Franc ab. Sie ist eine Vorgängersorte der Carmenère, die lange als ein spezieller Klon des Merlot gehalten wurde. Mit rund 160‘000 ha Anbaufläche ist sie eine der wichtigsten Rebsorten weltweit. Die in der Schweiz angebauten rund 1000 Hektaren befinden sich vorwiegend im Tessin.
Merlot reift fast 15 Tage nach dem Gutedel und ist somit relativ früh reif. Sie ist wuchskräftig, eine strenge Ertragsregulierung ist zur Erzielung hoher Qualität unerlässlich.
Die Merlot-Rebe ergibt dunkelrote, fruchtige, körperreiche und vollmundige Weine. Die Aromen erinnern an Pflaumen, Kräuter und Gewürze. Obwohl heute tanninreiche Weine mit einem mittleren bis hohen Alkoholgehalt gekeltert werden, sind die Weine bereits nach wenigen Jahren der Lagerung genussreif.
Einige der besten Rotweine überhaupt werden aus der Merlot-Traube gekeltert. Hierzu zählen die aus Saint-Émilion und vor allem aus dem Pomerol, allen voran die legendären Château Petrus und Le Pin. Auf den lehmigen und sandigen Böden, die in diesem Teil Bordeaux vorherrschen, ergibt sie rubinrote, fleischige Weine von höchster Qualität.