Chambourcin

Die Chambourcin-Rebe wurde vom französichen Biochemiker Johannes Seyve gezüchtet. Die Eltern sind unbekannt, meist verwendete Seyve für seine Versuche von Albert Seibel gezüchtete Hybriden, also Züchtungen aus den (europäischen) Vitis vinifera-Reben und meist solchen der amerikanischen vitis riparia oder vitis vulpina-Stämme, die er mit amerikanischen vitis-Arten kreuzte. Aus der Chambourcin-Rebe und der Diana-Rebe (einer Züchtung aus Müller-Thurgau und Sylvaner) wurde die bekannte PIWI-Rebe Regent gezüchtet.
Chambourcin wird, obwohl in Frankreich (1963) entstanden, vorwiegend in den USA angebaut, in den Süd- und Oststaaten, daneben ist sie auch in Australien präsent. In Europa gibt es neben Frankreich auch in Portugal kleine Anbauflächen.
Die Rebe ist sehr starkwüchsig und ertragsreich. Sie treibt früh aus (kurz nach dem Maréchal Foch, einige Tage vor dem Merlot) blüht ebenfalls vor dem Merlot, wird aber spät, rund zwei Wochen nach dem Merlot reif. Ohne Ertragskorrektur ist die Qualität unbefriedigend.
Die langen Indernodien, der wenig aufrechte Wuchs (wenig Ranken) und die grossen Blätter erfordern etwas mehr Standraum als bei anderen Rebsorten, z. B. dem Merlot oder Cabernet Sauvignon. Die Trauben sind lockerbeerig, werden sehr gross, die Beeren sind rund, ebenfalls gross und haben eine dicke Beerenhaut, die sie auch sehr unpopulär für die Kirschessigfliege macht.
Sie ist resistent gegen die Mehltaupilze (sowohl echten wie falschen) und gegen Graufäule.
Wie beim Maréchal Foch ist das Fruchfleisch rot gefärbt, allerdings weniger stark.
Die Weine haben eine ausgeprägte Aromatik die an rote Beeren, beispielsweise Himbeeren oder Kirschen, bei guter Reife an Zwetschgen- oder Pflaumenaromen erinnern. Sie sind elegant und harmonisch und können in guten Jahren mit dem Merlot durchaus Schritt halten.