Cari Amici
In Sessa glich das Jahr 2018 bis anhin einem Steigerungslauf. Auf die schönen aber kalten Monate Januar und Februar folgten feuchte und kühle Monate März und April. Die Reben trieben spät aus.
Der nasse Monat Mai war eine Herausforderung. Anfällige Reben (z.B. der Completer und auch, aber etwas weniger, der Merlot) litten sehr unter dem falschen Mehltau. Die Ernten werden bei diesen Sorten etwas kleiner sein. Der Qualität tut das keinen Abbruch, im Gegenteil!
Nach einer Woche im Juni kam die Wende zum Guten. Der Rest des Monats Juni bis Ende August waren äusserst sonnig. Sogar sonniger als letztes Jahr, vergleichbar mit dem sehr schönen Sommer 2015. Nun haben die Reben den verspäteten Austrieb nahezu wettgemacht. Die Zuckerwerte der Trauben liegen zwischen den sehr guten Jahren 2015 und 2017.
Für eine optimale Reife sind erfahrungsgemäss die Monate August und (vor allem) September entscheidend. Hoffen wir also, dass der Steigerungslauf nicht vor dem Endspurt endet!
Neben Enrico, meiner bewährten Sommeraushilfe aus Padua, haben mich dieses Jahr meine Tochter Gurli und ihr Freund Sebastian unterstützt. Dank ihrer Mitarbeit sind wir gut unterwegs auf dem Weg zur vendemmia. Ich freue mich auf den Höhepunkt der Saison!
Das machen offensichtlich (und wie immer) auch die Wildschweine. Immer wieder finden sie irgendwo eine schwache Stelle im Schutzhag. Dieses Jahr sind auch Rehe und – wie noch nie – Hirsche ein Problem. Wohl weil nun alle Reben mit Seitenschutznetzen geschützt sind, fressen sie sogar aus dem Gemüsegarten vor der Haustüre Gurken, Zucchinis, Salate!
Die im Winter abgefüllten Weine entwickeln sich in der Flasche hervorragend. Dies fanden wohl auch die DegustatorInnen an der 25. Internationalen Weinprämierung Zürich. Sie haben den «uno barrique» 2015 mit einem Golddiplom geehrt. Der «uno» gesellt sich so zu den bereits vor drei Jahren Gold-prämierten «due» und «tre».
Auch der «due» 2015 (eine Cuvée aus Merlot und Cabernet Sauvignon) ist sehr gelungen. Er ist aromatischer in der Nase, hat etwas mehr Säure als der reine Merlot («uno») und einen langen und intensiven Abgang. Er wird sich in der Flasche erfreulich entwickeln.
Der «tre» 2017, erstmals eine Assemblage aus Gewürztraminer (43 %), Sauvignon Blanc (35 %) und Completer (22 %) gefällt mir persönlich ausgesprochen. Er hat wenig Säure und erhält seine Struktur durch einen kurzen Ausbau in amerikanischen und französischen Barriques. Seine würzige (Gewürztraminer-) Aromatik kommt am besten bei Kellertemperaturen, 12 – 15 °C, zur Geltung.
Degustationen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Sie sind eine interessante Möglichkeit, bei einem kurzen Rundgang durch meine Rebberge etwas über Geschichte und Eigenheiten der einzelnen Lagen, die angebauten Rebsorten, über Krankheiten, Schädlinge und die Pflege der Kulturen zu erfahren. Und im Keller vielleicht einen Jungwein und dann natürlich die ganze Auswahl der selber produzierten Weine zu verkosten.
Damit ich Zeit habe und die Degustation vorbereiten kann, ist eine telefonische Terminvereinbarung oder eine Kontaktnahme per Email unerlässlich. Ich freue mich auf eure Kontakte.
Herzlich
Beat
erstellt am: 01.09.2018 | um 14:46 | von: Beat Bachmann | Kategorie(n): News