Spätsommer 2016

 

Eine intensive Zeit liegt hinter mir. Der Bau des neuen Kellers und der Umbau des bestehenden Hauses einerseits, das schöne und warme, aber auch überdurchschnittlich feuchte Wetter andererseits liessen mir wenig Freiraum für Spontanes.

 

Der Um- und Ausbau

Die Bauverzögerungen, die sich schon vor der letztjährigen Ernte angekündigt haben, konnten leider nicht aufgeholt werden, sondern haben sich zunehmend ausgedehnt.

Aber es ist hier nicht der Raum, mich darüber auszulassen, was alles anders hätte laufen müssen.

Heute bin ich froh, ist das Ende absehbar.

Und wenn dann wirklich alle Details gelöst und alles fertig ist, lässt sich das, was entstanden ist, sehen. Ein schöner Weinkeller, genügend Platz, zusätzliche stimmige Wohnräume, spannende Nassräume, eine herrliche Terrasse inmitten von Rebbergen und mit ungestörtem Weitblick in die Hügel des Malcantone und nach Italien.

 

Ein energieautarkes Haus

Entstanden ist ein schönes, kleines Weingut, das nahezu ausschliesslich mit lokal verfügbarer Energie auskommt: Mit der Energie der Sonne und Holz aus dem eigenen Wald.

Mit der neuen 15 kWP-Solaranlage auf dem Dach des Altbaus, 90 m2, sollten jährlich rund 15’000 kWh Strom erzeugt werden können, mit denen dank der gleichzeitig installierten 9,6 kW-Batterie ein grosser Teil des Eigenverbrauchs gedeckt werden kann. (Seit der Inbetriebnahme Ende Juli konnten tatsächlich mehr als 99 % des eigenen Stromverbrauchs gedeckt und bereits rund 1’500 kWh Strom verkauft werden.) Mit den seit Jahren installierten Sonnenkollektoren wird im Sommerhalbjahr der Warmwasserbedarf gedeckt. Im Winterhalbjahr unterstützen sie die Stückholzheizung, die ausschliesslich mit Holz aus dem eigenen Wald beheizt wird.

Und mit dem eingebauten Notstrommodul, welches das Haus bei einem Netzstromausfall vom Netz trennt und so den autonomen Betrieb ab der eigenen Batterie ermöglicht, können die im Malcantone häufigen Stromausfälle (bei starken Gewittern, Stürmen oder starkem Schneefall) überbrückt werden.

 

Bed and Breakfast

Sobald der Umbau wirklich fertig ist, werde ich das Studio und mindestens eines der drei Zimmer für Feriengäste anbieten. Die entsprechenden Informationen werden noch folgen.

 

Tag der offenen Tür

Weil der Umbau nicht wie erhofft und vorgesehen Ende Mai fertig war, konnte ich nicht am offiziellen Tag der offenen Weinkeller teilnehmen. Ein offizieller Tag der offenen Tür ist jedoch noch geplant. Informationen folgen.


Im Rebberg: Farbumschlag

Anfang (Maréchal Foch und Cabernet Jura) beziehungsweise Mitte August (Merlot, Chamboursin, Gewürztraminer, Completer) hat der Farbumschlag begonnen. Die phasenweisen starken Niederschläge zu Beginn des Sommers führten zu einer starken Peronospora-Belastung (falscher Mehltau). Vor allem die immer etwas anfälligen Randreihen der Valle- und Chioso-Lagen leiden unter dieser Pilzkrankheit.

Die Vegetation liegt gegenüber dem (sehr frühen) Vorjahr knapp 10 Tage zurück. Die Zuckerwerte der verschiedenen Traubensorten sind zum gleichen Zeitpunkt ungefähr 10 bis 15 ° Oe tiefer als 2015. Bei schönem Wetter legen  die Trauben in einer Woche um 10 ° Oe zu, es ist also mit einer vendemmia zu rechnen, die gegen Ende der Woche 38 beginnt (Cabernet Jura, Maréchal Foch, Gewürztraminer) und dann rund eine Woche später, mit der Merlot-Lese, den Höhepunkt erreicht. In der Woche 40 werden Cabernet-Sauvignon, Completer und schliesslich der Chamboursin gelesen.

 

Ein Naturpark

Hirsch, Reh, Wildschwein, Dachs und Fuchs, sie alle leben im Malcantone gut. Und alle sind auch in meinem Rebberg anzutreffen. Leider nicht nur zu meiner Freude. Die Schäden, die sie anrichten, sind teilweise enorm.

Beim Austrieb im Frühjahr sind es Rehe und Hirsche, die sich an den jungen Knospen gütlich tun. Vor allem für die Jungpflanzen ist das ein Desaster. Wildschschweine, Dachse und Füchse leben jetzt auch von den reifenden Trauben. Es ist darum unumgänglich, die Rebstöcke mit Netzen einzupacken (gegen Füchse, Dachse und Vögel) und die ganze Rebfläche mit einem lelektrifizierten Zaun gegen die Wildschweine zu schützen.

Die gegen Reh und Hirsch gedachte Massnahme, die Anschaffung eines Hundes, habe ich in den Winter verschoben. Mit der schwierigen Wohnsituation während dem Umbau wäre eine angemessene Hundeerziehung nicht möglich gewesen.

Seit dem Frühjahr weiden wieder Schafe (Heidschnucken) rund um die Rebberge im Borghirolo. Zwei Auen, Rosa und Lisa, mit ihren je zwei ragazzi, die inzwischen schon im Teenageralter sind, nutzen jetzt die Fläche rund um die Rebanlagen bis zur Grundstücksgrenze. Zugleich sollten sie die Wildtiere so stören, dass diese sich zurückziehen. Bis jetzt leider noch ohne Erfolg.

 

Im Keller

Nach den beiden erfolgreichen Teilnahmen an der internationalen Weinprämierung in Zürich 2014 (zweimal Silber) und 2015 (zweimal Gold), konnte ich dieses Jahr leider an keiner Weinprämierung teilnehmen. Die Verzögerung beim Umbau verhinderte die an sich im Winter geplante Abfüllung des Jahrgangs 2013 bis anfangs Juni 2016.

Inzwischen haben die Weine den Umbau- und Abfüllstress abgelegt. Nach drei Monaten in der Flasche zeigt sich vor allem der UNO aromatisch und rund. Wie die beiden anderen, der UNO Barrique und der DUE profitiert aber auch er noch, wenn er eine bis zwei Stunden vor dem Trinkgenuss geöffnet und allenfalls dekantiert wird. Der DUE ist heute schon etwas weiter als der UNO Barrique, dieser wird sich aber in ein bis zwei Jahren (wie der ausgetrunkene 2012er) zu einem sehr schönen Wein entwickeln.

Erstmals wurden alle Rotweine nicht filtriert, was dank dem längeren Ausbau in den Tanks und im Barrique möglich wurde. Ich bin gespannt, wie sich das auf die weitere Entwicklung in der Flasche auswirkt. Nicht ausgeschlossen ist, dass sich nach einiger Zeit in der Flasche ein kleines Depot bildet. Die Weinqualität sollte dies jedoch nicht einschränken.

Die Weine des Jahrgangs 2014 lagern noch in den Barriques beziehungsweise im Stahltank, ebenso wie der letztjährige Wein. Vor allem der erstmals produzierte Wein aus den biologisch bewirtschafteten, pilzwiderstandsfähigen Sorten Maréchal Foch, Cabernet Jura und Chamboursin wird interessant zu probieren sein.

 

Homepage

Die Hompage wurde überarbeitet. Herzlichen Dank Aurelio und Gurli, die dafür einen Teil ihrer Freizeit opfern. Neu können über die Homepage Bestellungen aufgegeben werden.

Auf diese freue ich mich. Und natürlich seid ihr hier in Sessa immer willkommen.

 

erstellt am: 05.09.2016 | um 10:02 | von: Beat Bachmann | Kategorie(n): News

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