buongiorno
In dieser Februarwoche arbeiten wir im Holz. Ein kleines Waldstück unterhalb der Reben wird gerodet. Dies für eine bessere Besonnung des Rebberges. Fotos folgen, falls welche entstehen.
Aber auch die Webseite hat kleine Updates erhalten. So ist es jetzt möglich, eine Weinbestellung direkt von der Webseite aus zu senden.
Mit der letzten Pflanzenschutzbehandlung und der Wiedermontage des Wildschwein-Schutzhages im Valle sind dieses Jahr die wichtigsten Schutzmassnahmen für die Reben abgeschlossen. Nach dem heissen und trockenen Sommer hoffe ich auf etwas Regen, nicht zuviel, und dann auf weitere sonnige und warme Septembertage. Die Vorfreude auf die Ernte gesunder, reifer Trauben steigt.
Nachdem letzten Sommer die Bewilligung für den Kellerneubau und den Ausbau der Wohnräume endlich erteilt wurde, kamen die weiteren Planungsarbeiten erst nach der Lese 2014 und schleppend in Gang. Der Aushub konnte mit der Terrassierung des neuen Rebbergs im Secch koordiniert werden. Emilio Ballat war im Element. Nach der Swisscom letztes Jahr waren dieses Jahr die AIL und dann das Consorzio acquedotto hautnah von den Arbeiten betroffen. Inzwischen ist der erste Teil des Kelleranbaus erstellt. Ab Mitte August folgt der zweite, grössere Teil auf der Ostseite. Der Keller soll gemäss Arbeitsplan bis Mitte September für die Ernte bezugsbereit sein!
2014 wurden in Sessa 2‘576 mm Niederschlag registriert. Ich kann mich an kein früheres, derart nasses Jahr erinnern. Dieses Jahr sind bis heute lediglich 863 mm Niederschlag gefallen. Damit entspricht das Jahr 2015 etwa dem Jahr 2012. Während 2012 jedoch ein regenreicher Monat April für einen frühen und schnellen Austrieb sorgten, bremste das trockene Wetter bis Ende April dieses Jahres die Vegetation etwas. Trotzdem standen die ersten Trauben, Maréchal Foch und der frühe Cabernet Jura-Klon, bereits Ende Mai in Vollblüte. Gewürztraminer und Completer folgten anfangs Juni und ein paar Tage später begann die Blüte des Merlot und des Chambourcin. Erst ab dem 10. Juni blühten die Cabernet Sauvignon-Reben.
Warme und feuchte Tage beschleunigten im Juni die Vegetation. Die Blüte war teilweise kurz und die Trauben entwickelten sich – bis auf jene des Gewürztraminers – erfreulich. Ernüchternd der Gewürztraminer: Wie in den Jahren 2012 und 2014 verrieselte er reihenweise. Hier muss eine Bodenanalyse Klarheit schaffen. Erneut wird die Ernte hier kaum mehr als 200 kg ergeben und es ist zu rechnen, dass 2015 der erste TRE wird, bei dem der Completeranteil jenen des Gewürztraminers übersteigt.
Auf der untersten Terrasse im Valle frassen sich die Rehe an den Rebenschossen satt. Dieses Jahr teilweise derart hemmungslos, dass sie auch die Gescheine mitfrassen. Im Juli haben wir deshalb hier endlich die Seitennetze montiert, die diesem Treiben ein Ende setzen sollen. Die Ernte des Merlot wird im Valle deshalb geringer ausfallen als in früheren Jahren. Zudem hat das trockene und heisse Wetter im Juli dazu geführt, dass die Traubenbeeren kleiner blieben. Was erfreulicherweise auf eine gute Qualität hoffen lässt.
Die Neupflanzungen litten unterschiedlich unter der grossen Trockenheit. Glücklicherweise verfügen die neu bepflanzten Terrassen im Secch mehrheitlich über einen humosen und gut wasserspeichernden Oberboden mit ausreichender Felsüberdeckung. Dagegen dursteten die schon im Vorjahr im Cavezze (Merlot) und im Borghirolo (Sauvignon Blanc und Completer) gepflanzten Jungstöcke teilweise sehr und verloren die Blätter.
Ab Mitte September startet die Vendemmia: Cabernet Jura, Maréchal Foch, Gewürztraminer, Merlot, Completer, Chambourcin, Cabernet-Sauvignon (in dieser Reihenfolge). Sie wird sich, je nach Wetter, rund einen Monat hinziehen. Danach beginnt der Umbau der Wohnräume und für mich wohl eine schwierige Zeit. Eine Zeit, die ich dank ausnahmslos guter Rückmeldung zu meinen im Verkauf befindlichen Weinen des Jahrgangs 2012 (rot) und 2013 (weiss) motiviert angehe.
Erst recht motiviert, nachdem meine beiden Weine TRE Gewürztraminer/Completer 2013 und DUE Merlot/Cabernet Sauvignon 2012 an der 22. Internationalen Weinprämierung IWPZ in Zürich mit einem Golddiplom ausgezeichnet wurden und der dritte eingereichte Wein (UNO Barrique 2012) auch noch unter den „weiteren gut bewerteten Weinen“ aufgeführt wird (Resultate unter diesem Link). Das freut mich natürlich sehr, gerade auch in Anbetracht der nach wie vor sehr schwierigen räumlichen Voraussetzungen, unter denen ich keltern muss.
Bestellungen sind, mit Ausnahme des leider praktisch ausgetrunkenen TRE, für alle Weine immer noch möglich.
Nun freue ich mich auf eure Bestellungen und einen sonnigen September, dann auf die Ernte und schliesslich auf den erfolgreichen Abschluss des Um- und Ausbaus im nächsten Sommer.
Herzlich, Beat Bachmann
Der Sommer ist bald vorbei. Zeit, zurück zu schauen.
Das Jahr begann mit einem milden Winter und sehr viel Niederschlag in den Monaten Dezember 2013 bis Februar 2014 (fast zwanzigmal mehr als 2012; insgesamt knapp 900! mm). Darauf folgten sonnige Monate März bis Mai mit weniger Niederschlag als üblich. So hatten die Reben Ende Mai gegenüber einem normalen Jahr rund 10 Tage Vorsprung.
Juni, Juli und August waren 2012 und 2013 recht trocken (in drei Monaten rund 300 mm Niederschlag) und sonnig (rund 480 – 500 kWH/m2). Der Juni 2014 mochte da mit 125 mm Niederschlag und 151 kWH/m2 Sonne (beides etwa wie 2012) einigermassen mithalten. Komplett daneben gerieten die Monate Juli und vor allem der August 2014. 2014 gab es in diesen beiden Monaten rund 30 % weniger Sonne und rund 140 % mehr Niederschlag! Kumuliert hatten wir so bis Ende August bereits mehr Niederschlag als das ganze Jahr 2012.
Für meine Neupflanzungen war dieses Wetter ideal. Kein Trockenstress und die eingebauten Drainagen konnten sich bereits bewähren. Das freut mich – aber auch die Rehfamilie und der Hirsch, die sich ab und zu an den Jungpflanzen verpflegen, haben Spass an der wüchsigen Vegetation.
Anders sieht es für die im Ertrag stehenden Reben aus. Den Versuch, dieses Jahr mit biologischem Pflanzenschutz Rebbau zu betreiben, musste ich nach der Blüte aufgeben. Peronospora (falscher Mehltau) und Oidium (echter Mehltau) konnten so dann doch noch einigermassen im Griff gehalten werden. Eine Freude in dieser Beziehung ist die neue Cavezze-Parzelle, die mit den interspezifischen Sorten Maréchal Foch, Chambourcin und etwas Cabernet Jura bepflanzt sind. Diesen PIWI-Rebsorten konnte der Mehltau trotz nasser Witterung nichts anhaben.
Das Rebenwachstum war das ganze Jahr hindurch enorm und so war ich über jede Hilfe beim Einschlaufen, bei der Blattarbeit, dem Auslauben, Gipfeln und Entfruchten sehr dankbar. Jetzt ist September und ich freue mich mit den Trauben über jeden sonnigen Tag. Denn schon bald steht die Lese an.
Die Reife des Merlot liegt zwischen den beiden Vorjahren (etwas nach 2012 aber vor 2013). Das ist auch beim Gewürztraminer so, dagegen ist der Completer klar hinter den Vorjahren zurück.
Zwei erfreuliche Nachrichten dürfen zum Schluss nicht fehlen.
Vor rund drei Wochen erhielt ich die Meldung, dass meine beiden Merlot 2011 an der diesjährigen Expovina mit einem Silberdiplom ausgezeichnet wurden. Bei der schwierigen räumlichen Situation, mit der ich hier keltern muss, ist das umso höher zu bewerten. Aber das soll ja nun ein Ende haben – dafür sorgte die zweite erfreuliche Nachricht: Vor zwei Wochen erhielt ich endlich die Bewilligung zum Um- und Ausbau des Kellers und der Wohnhauses.
Nun steht die Lese an. Vorher werden noch der Bianco 2013 und eine erste Serie Merlot 2012 abgefüllt. Beide Weine haben sich wieder sehr schön entwickelt. Speziell freuen darf man sich auf die erste „normale“ Ernte des weissen „TRE“, einer Cuvée aus Gewürztraminer, Completer und etwas Merlot.
Ich freue mich auf eure Besuche hier in Sessa, auf eure Bestellungen oder einfach einen Gruss aus dem Norden.
Herzlich, Beat Bachmann