Frühling im Rebberg

Die Tage sind zwar wieder länger, doch gestern blieb es den ganzen Tag trüb. Die Natur war wie in Watte eingepackt, feuchte Luftmassen trieben Nebel und Nieselregen an den Monte Lema. Doch das wenige Nass wird den grossen Vegetationsschub noch nicht auslösen, denn bereits heute trocknet ein frischer Nordwind den nächtlichen Regen und die morgendlichen Nebelschwaden in Kürze ab, vertreibt Nebel und Wolken und die Sonne übernimmt die Regie. Schon wärmen sich Eidechsen an der Märzen-Sonne oder jagen einander hinterher. Und Admiral, Zitronenfalter, Bläulinge teilen sich mit Bienen und anderen Insekten den Nektar der Frühlingsblüten.

Die Winterarbeit im Rebberg ist gemacht. Die letzten Wochen, beim Winterschnitt hatte jede Rebe meine ganze Aufmerksamkeit. Ich geniesse diese Zeit, in der ich mich jeder einzelnen Pflanze widmen kann. Dabei fühle ich mich ungestresst und als Teil der Natur. Das ist gut so, denn mit den nächsten, warmen Frühjahrsregen wird die Natur in ihrer unbändigen Kraft erwachen und mir wenig Zeit lassen. Bald bin ich wieder schneller unterwegs.

Kurz vor Weihnachten haben wir den UNO 2021, den UNO BARRIQUE 2020 und den TRE 2021 abgefüllt. Alle drei Weine gefallen mir ausserordentlich gut, nach nun bald vier Monaten in der Flasche haben sie auch den Abfüllstress abgelegt.

Ende April werden dann bereits die ersten Weine des Jahrgangs 2022 abgefüllt: Der SAUVIGNON BLANC und zwei Rosato, einen MADEMOISELLE FOCH (aus Maréchal Foch- und Merlot-Trauben) und einen MADEMOISELLE (wie 2021 aus Chambourcin-Trauben) gekeltert. Und dann wird auch der DUE 2020 abgefüllt. Er wird dann 24 Monate in den Barriques gereift sein. Auch darauf darf man sich freuen!

Ende Februar haben wir unsere letzte «Holzerwoche» abgeschlossen. Wir haben an 8 Tagen, teilweise mit 9 Helfern, das Dickicht oberhalb dem Rebberg Secch geräumt, vor allem Stechpalmen, Lorbeer, Hasel, alles verwachsen mit meterhohen Dornen und teilweise zugedeckt mit entwurzelten Bäumen (vor allem Eschen und Robinien) gerodet und gehackt. Nur wenige dicht stehende, kranke oder schon sturzgefährdete Bäume, alles Eschen, Ahorn oder Robinien, die in den letzten 50 Jahren auf den ursprünglich bewirtschafteten, terrassierten Flächen wuchsen, mussten noch gefällt werden. Jetzt ist der Hang wieder offen und ich rechne fest damit, dass der Mehltaudruck im Rebberg Secch zurück gehen wird.

An dieser Stelle möchte ich meinen Freunden, allen voran Mark, Ruedi, Jürg, meinen Brüdern Urs, Bruno und Alfons, Aurelio, meinem Sohn, aber auch den vielen, die nur ein oder zweimal dabei waren, herzlich für ihre Hilfe danken. Sie haben mich inzwischen teilweise mehr als 10 Jahre dabei unterstützt, aus dem vor Jahren «verlassenen» Land zwischen Beredino und La Costa wieder Kulturland zu schaffen.  Ihre Unterstützung hat mich motiviert, gab mir Kraft, das angestrebte Ziel zu erreichen. Die gemeinsamen Tage, Abende, bei Schnee, Regen, aber oft schönem Winterwetter, sind ein untrennbarer Teil meiner Erinnerungen geworden, den ich um nichts hergeben möchte. Vielen herzlichen Dank!

Nun freue ich mich auf das neue Weinjahr und eure Besuche hier in Sessa. Wie letztes Jahr werde ich am Wochenende der «Offenen Weinkeller», am 27. und 28. Mai 2023, auch meinen Weinkeller für Besuche öffnen.

Herzliche Grüsse

Beat

erstellt am: 25.03.2023 | um 23:40 | von: Beat Bachmann | Kategorie(n): News

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